5. Fußball-Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz
vom 16. Juni bis zum 4. Juli 1954
Ganze 16 Jahre mussten europäische Fußballfans warten, bevor 1954 der große Fußballzirkus wieder auf dem Kontinent Station machte. Ausrichter der Weltmeisterschaft war die Schweiz und erstmals nach dem Krieg durften auch die bundesdeutschen Nachbarn wieder an einem bedeutenden Turnier teilnehmen - wenn auch nur als Außenseiter. Die Favoritenrolle lag bei den Ungarn um ihren Kapitän Ferenc Puskas, die seit zwei Jahren keines ihrer 27 Spiele verloren hatten und als stärkstes Team der Welt galten. Folgerichtig zogen die Magyaren als Gruppensieger durch die Vorrunde, Deutschland wurde 8:3, Südkorea gar 9:0 deklassiert. Das Viertelfinalspiel gegen Brasilien sahen viele als vorgezogenes Finale, eine Prognose, die sich nicht erfüllen sollte. Statt Zauberfußball sahen die Zuschauer Grätschen und Prügeleien auf dem Feld, drei Platzverweise wurden ausgesprochen. In dem überhart geführten Spiel behielt Ungarn schließlich mit 4:2 die Oberhand. Dafür entschädigte das Halbfinale der Magyaren gegen Uruguay, bis heute eines der besten Spiele der WM-Geschichte. Dank des überragenden Kocsis bezwang Ungarn den Weltmeister in der Verlängerung mit 4:2. Endspielgegner war völlig überraschend Deutschland. Die von Sepp Herberger trainierten Mitteleuropäer galten bereits durch den Viertelfinalsieg gegen Jugoslawien als Überraschungsteam des Turniers, im Halbfinale wurde Österreich gar mit 6:1 heim geschickt. An allen Toren war der überragende deutsche Kapitän Fritz Walter beteiligt. Als im Finale die Ungarn nach nur acht Minuten mit 2:0 in Führung lagen, schien sich das Debakel aus der Vorrunde zu wiederholen, Max Morlock und Helmut Rahn jedoch brachten Deutschland zurück ins Spiel. Mit fortlaufender Dauer wurde das deutsche Spiel sicherer, bei den Ungarn hingegen schwand der Glaube an die eigene Unbesiegbarkeit. Die 84. Minute schließlich brachte eine zu kurz abgewehrte Schäfer-Flanke hervor, Rahn versenkte den abprallenden Ball aus 14 Metern unhaltbar. Unvergessen sind bis heute die Jubelschreier des deutschen Radiomoderators Herbert Zimmermann - "Tor, Tor, Tor, Tor!" Das Wunder von Bern begründete den Nimbus der Deutschen, eine typische Turniermannschaft zu sein, für die Ungarn jedoch bedeutete es das Ende einer der größten Mannschaften aller Zeiten.
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